Für uns als Kernteam ist der christliche Glaube maßgeblich für unser Leben und Arbeiten und damit auch Grundlage für die Vision für den Mehrgenerationenhof Burtschütz. So haben wir zum einen den Eindruck, dass Gott uns die im Visionstext formulierten Anliegen für die spezielle Situation hier aufs Herz gelegt hat. Zum anderen sind diese Punkte auch von der Bibel her begründet und uns deshalb aufgetragen. Das wollen wir in den folgenden Abschnitten erläutern. Auch wenn uns diese christliche Begründung der Vision wichtig ist, glauben und hoffen wir, dass auch Nichtchristen vieles davon nachvollziehen und mittragen können.
Gemeinschaft leben.
In der Bibel heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ (1. Mose 2,18). Einsamkeit ist heutzutage allerdings vielfach gesellschaftliche Realität, oftmals sogar in Familien oder in der Nachbarschaft. Als Christen wissen wir uns deshalb von Gott beauftragt, uns für ein gutes Miteinander einzusetzen und es selbst zu leben. Dies ist die natürliche Folge unserer Beziehung zu Gott: „Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ (Epheser 4,32).
Durch den Mehrgenerationenhof Burtschütz möchten wir ein Miteinander fördern, das von Toleranz und Respekt, Anteilnahme und Interesse, Wertschätzung und Ermutigung, sowie Nähe und gleichzeitig Wahrung der Freiheit des anderen geprägt ist. Mit diesen Werten wollen wir den verschiedensten Menschen begegnen und mit ihnen Gemeinschaft leben – egal welchen Alters oder Geschlechts, welcher Weltanschauung, Prägung oder Herkunft. Wir sind überzeugt davon, dass ein derart geprägtes Miteinander der Würde jedes einzelnen entspricht und seinem Wohl dient. Wir glauben und hoffen, dass durch ein liebevolles Miteinander unter uns Menschen auch etwas von Gottes Liebe erfahrbar wird.
Solch lebendige Gemeinschaft findet z.B. statt in Alltagsbegegnungen, in regelmäßigen Treffen oder in Angeboten zur gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung. Dafür braucht es Orte, an denen ungezwungene Begegnung möglich ist.
Gutes tun.
In der Bibel heißt es: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Markus 12,31). Liebe im biblischen Sinn ist viel mehr als ein Gefühl oder ein freundschaftliches Verbundensein. „Lieben“ hießt, das Wohlergehen des anderen bedingungslos zu suchen und zu fördern. Sich um das Wohl des anderen genauso zu sorgen, wie um das eigene Wohl, ist ein hoher Anspruch, dem wir nur mit Gottes Hilfe näher kommen können. Gleichzeitig ist es eine wertvolle und wohltuende Erfahrung, wenn man Hilfe geben und auch empfangen kann.
Für uns ist es ein Auftrag Gottes, anderen Gutes zu tun und dadurch etwas beizutragen, dass es den Menschen auf dem Mehrgenerationenhof Burtschütz, im Ort Tröglitz und in der Region seelisch, sozial und körperlich gut geht. Wir sind zudem überzeugt, dass jeder Mensch Gaben und Fähigkeiten besitzt, mit denen er etwas zum Wohl des anderen beitragen kann: „Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen sollt.“ (1. Petrus 4,10). Wir selbst wollen unsere Gaben einsetzen und gleichzeitig Raum dafür schaffen, dass andere ihre Gaben entdecken und etwas Gutes damit bewirken.
„Gutes tun“ zeigt sich konkret u.a. in praktischer Unterstützung im Alltag oder im offenen Ohr für die Nöte des anderen. Aber auch in speziellen Angeboten, die der seelischen, sozialen oder körperlichen Gesundheit dienen, wie z.B. Hilfs- und Beratungsangebote oder Angebote, um in einer von Stress geprägten Gesellschaft wieder zur Ruhe zu kommen.
Glauben wagen.
In der Bibel heißt es: „In das Herz des Menschen hat Gott den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist.“ (Prediger 3,11). Spiritualität und die Frage nach dem, was unser Leben trägt, ist Teil unseres Menschseins. Nur der Mensch hat die Fähigkeit, sein Leben in dieser Weise zu reflektieren. In einer atheistisch und materialistisch geprägten Gesellschaft ist es allerdings zunehmend zu einem Wagnis geworden, sich für die Frage nach Gott zu öffnen. Wir als Kernteam wollen Menschen ermutigen, dieses Wagnis einzugehen. Wir wollen einen Rahmen schaffen, in dem die Frage nach Gott wieder Platz hat.
Das tun wir deshalb, weil wir überzeugt sind, dass es konkrete Auswirkungen hat, wenn Gott uns Menschen berührt und wir unser Leben für ihn öffnen. Jesus Christus sagt: „Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann.“ (Johannes 14,27). Und: „Kommt her zu mir … so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ (Matthäus 11,28–29).
Die Wahrheit dieser Worte können wir für unser Leben bestätigen. Weil wir an Jesus Christus glauben, also eine Beziehung zu ihm pflegen, haben wir eine Perspektive über das irdische Leben hinaus. Gott lädt alle Menschen ein in seine Gemeinschaft, in der wir eines Tages wirklichen Frieden und tiefe Ruhe erleben werden. Das tröstet uns über manche Härten auf dieser Erde hinweg. Gleichzeitig können wir schon jetzt etwas von diesem tiefen Frieden Gottes (Schalom) erleben. So erbitten wir z.B. Gottes heilendes und befreiendes Handeln für verschiedenste Lebenssituationen und –bereiche. Und immer wieder erfahren wir, wie sein Frieden z.B. in die Beziehung zu uns selbst oder zu anderen Menschen einzieht. Gott schenkt unserem Leben Sinn, Hoffnung, Trost, Heilung, Lebensfreude und Halt.
Diese Erfahrung möchten wir gern mit anderen teilen. Wir laden Menschen ein, mit uns zusammen „Glauben zu wagen“. Auch für uns ist es immer wieder ein Wagnis, alte Sicherheiten und Gewohnheiten loszulassen und Gott zu vertrauen. Neben der persönlichen Pflege der Gottesbeziehung suchen wir u.a. zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde nach gemeinschaftlichen Formen des Glaubenslebens, in denen wir selbst und andere den Glauben alltagsnah, wohltuend und hilfreich erleben, von Gott angesprochen werden und Schritte im Glauben ausprobieren können. Zurzeit laden wir deshalb z.B. zu einem kreativen und unkonventionellen Familiengottesdienst ein, an dem man ohne Vorwissen teilnehmen kann.
Stand: 1. Juli 2019